Bleibst Du aus Liebe oder aus Mitleid? So erkennst Du den Unterschied


Bleibst du aus Liebe oder Mitleid? Erfahre, warum alte Muster dich festhalten und wie du dich mit Schematherapie aus ungesunden Beziehungen lösen kannst.

April 7, 2025 - Minuten Lesezeit

Sonja Kleene am Strand macht mit den Händen eine Herzgeste

Bleibe ich noch aus Liebe – oder ist es Mitleid?

Warum es so schwer ist, sich zu lösen, wenn alte Muster und Prägungen Dich gefangen halten…

Kennst Du das Gefühl, dass Du in Deiner Beziehung nicht mehr wirklich glücklich bist – aber trotzdem nicht gehen kannst? Du fragst Dich vielleicht, was Dich zurückhält, die entsprechenden Schritte zu gehen: ist es Liebe, ist es Mitleid, ist es die Angst, den anderen zu verletzen oder ein tiefes Verantwortungsgefühl? Oder ist es die Gewohnheit?
Ihr habt so viel zusammen aufgebaut? 
Ganz unabhängig davon was es sein mag, lohnt sich der Blick darauf, um eine Entscheidung treffen zu können. 

In der Schematherapie begegnen mir immer wieder Menschen, die nicht aus Liebe bleiben, sondern aus Schuldgefühl oder alten Prägungen. Sie fühlen sich gefangen in ihrer Beziehung, die sich nicht mehr richtig anfühlt – und doch ist der Gedanke an eine Trennung mit Angst, Panik oder Schuld verbunden.

Aber warum ist das so?
Warum fällt es manchen Menschen so schwer, sich aus ungesunden Beziehungen zu lösen? In diesem Artikel schauen wir gemeinsam auf die psychologischen Hintergründe – und wie du erkennen kannst, ob du in deiner Beziehung wirklich noch am richtigen Platz bist.

Warum bleibt man aus Mitleid in einer Beziehung?

Es gibt viele Gründe, warum Menschen in Beziehungen bleiben, die sie längst nicht mehr erfüllen. Häufig geht es dabei nicht um Liebe, sondern um tief verwurzelte Ängste und innere Überzeugungen.

Häufige Gründe:

  • Schuldgefühle: Der Gedanke, den anderen zu verletzen, löst Unbehagen aus. Vielleicht sagst Du Dir: „Ich kann doch nicht einfach gehen, wenn es ihm/ihr dann schlecht geht!“
  • Angst vor Einsamkeit: Eine unglückliche Beziehung kann sich trotzdem sicherer anfühlen als das Ungewisse. Was kommt nach einer Trennung? Wie soll alles geregelt werden? Wird der gemeinsame Besitz fair geteilt werden und wie bekommt man es hin, wenn es Kinder oder Haustiere gibt?
  • Retter-Rolle: Manche Menschen fühlen sich verantwortlich für das Glück ihres Partners und glauben, ihn „retten“ zu müssen. 
  • Gewohnheit: Nach Jahren in einer Beziehung kann die Vorstellung eines neuen Lebens erschreckend sein.

Diese Gründe sind nachvollziehbar, aber sie sind keine Basis für eine erfüllte Beziehung. Und doch stecken oft tiefe Muster aus der Kindheit dahinter, die uns unbewusst an ungesunden Beziehungen festhalten.

Die schematherapeutische Sicht: Welche Schemata stecken dahinter?

In der Schematherapie gehen wir davon aus, dass bestimmte Beziehungsmuster aus frühen Bindungserfahrungen entstehen. Manche dieser Schemata sorgen dafür, dass wir uns selbst zurückstellen und unsere eigenen Bedürfnisse weniger ernst nehmen.

Häufige Schemata, die dich an ungesunden Beziehungen festhalten können:

  • Selbstaufopferung: „Ich bin für das Glück des anderen verantwortlich.“Menschen mit diesem Schema setzen die Bedürfnisse anderer über ihre eigenen. Sie fühlen sich schuldig, wenn sie sich selbst etwas Gutes tun, und glauben, dass es ihre Aufgabe ist, den Partner glücklich zu machen.
  • Angst vor Verlassenwerden: „Wenn ich gehe, bin ich alleine – und das halte ich nicht aus.“ Dieses Schema sorgt dafür, dass selbst eine unglückliche Beziehung besser erscheint als die Vorstellung, verlassen oder einsam zu sein.
  • Unzulänglichkeit/Scham: „Ich bin egoistisch, wenn ich mich trenne.“ Oft haben Menschen mit diesem Schema in ihrer Kindheit gelernt, dass sie nicht gut genug sind oder dass ihre eigenen Bedürfnisse keine Rolle spielen. Sie fürchten Kritik und Ablehnung, wenn sie für sich selbst einstehen. Manchmal wird auch die Kompetenz alleine klar zu kommen infrage gestellt. 
  • Unterwerfung: „Ich darf keine eigenen Bedürfnisse haben.“Hier geht es darum, dass man sich klein macht und den Partner und seine Bedürfnisse unbewusst als wichtiger ansieht als sich selbst. Und vielleicht möchte er/sie an der Beziehung festhalten. 
  • Emotionale Entbehrung: „Das bisschen Nähe, das ich bekomme, ist besser als nichts. “Wenn man in der Kindheit wenig emotionale Wärme erlebt hat, kann eine distanzierte oder unbefriedigende Beziehung trotzdem vertraut wirken.

All diese Schemata sorgen dafür, dass man sich selbst zurückstellt – und es als „normal“ empfindet, in einer Beziehung zu bleiben, die eigentlich nicht mehr gut tut.

Bindungsverletzungen als Ursache

Warum bleiben manche Menschen so stark in diesen Mustern hängen? Die Antwort liegt oft in ihrer Kindheit.

Wenn wir als Kind lernen, dass unsere Bedürfnisse zweitrangig sind oder dass Liebe mit Bedingungen verknüpft ist, prägt uns das für unser ganzes Beziehungsleben.

• Wurde dir als Kind vermittelt, dass Du nur dann wertvoll bist, wenn Du etwas für andere tust?

• Wurden Deine Gefühle oft abgetan oder ignoriert?

• Hast Du gelernt, dass Liebe immer mit Anstrengung oder Leistung verbunden ist?

Solche Erfahrungen führen dazu, dass Du Dich als Erwachsener in Beziehungen wiederfindest, in denen Du Dich ähnlich fühlst: Du gibst viel, bekommst aber wenig zurück. Und trotzdem fällt es Dir schwer, loszulassen.

Wie erkennst Du, dass du nur noch aus Mitleid bleibst?

Manchmal ist es schwer und auch schmerzhaft, zu erkennen, dass man nicht mehr aus Liebe, sondern aus Schuld oder Gewohnheit bleibt. Diese Anzeichen können darauf hindeuten:

  • Du fühlst Dich mehr als Therapeut oder Retter als als Partner. Statt eine gleichwertige Beziehung zu führen, hast Du das Gefühl, den anderen „retten“ oder „stabilisieren“ zu müssen. Das betrifft auch oft Menschen aus Heilberufen.
  • Freude, Leichtigkeit und echte Nähe fehlen. Eure Verbindung fühlt sich nicht mehr wie eine lebendige, liebevolle Partnerschaft an, sondern eher wie eine Verpflichtung.
  • Schuldgefühle dominieren deine Entscheidungen. Du denkst an Trennung, aber sofort kommen Schuldgefühle hoch: „Ich kann das nicht tun, er/sie braucht mich doch.“
  • Die Beziehung kostet Dich mehr Kraft, als sie Dir gibt. Du fühlst Dich nach Treffen erschöpft oder merkst, dass Du Deine eigenen Bedürfnisse immer wieder zurückstellst.

Wege aus der Falle: Selbstfürsorge & neue Perspektiven

Wenn Du Dich in diesen Mustern wieder erkennst, bedeutet das nicht, dass Du sofort gehen musst. Aber es ist ein Zeichen dafür, dass Du Deine eigenen Bedürfnisse ernster nehmen darfst.

Schematherapeutische Arbeit

  • Welche Zustände in Dir werden in Beziehungen immer wieder aktiviert, so dass Du eher bleibst statt die entsprechenden Schritte zu gehen, die Dir gut tun würden?
  •  Welche alten Glaubenssätze hast Du über Beziehungen gelernt, die ungünstig auf Dich einwirken? 
  • Wie kannst Du anfangen, mit den belastenden Gefühlen umzugehen, die Dich in Deiner Angst vor Veränderung gefangen halten? 
  • Wie kannst Du beginnen Deine Bedürfnisse zu spüren und ernst zu nehmen? 

Schuldgefühle hinterfragen

  • Bist du wirklich für das Glück des anderen verantwortlich?
  • Was wäre, wenn dein Partner selbst für sich sorgen kann?
  • Was würdest du einer guten Freundin raten, wenn sie  in Deiner Situation stecken würde?

Den Unterschied zwischen Liebe und Mitleid verstehen:

„Ich kann doch nicht gehen, er braucht mich doch…“ – solche Sätze höre ich in der Praxis oft, wenn es um Beziehungen geht, die längst nicht mehr guttun. Viele Menschen verwechseln dabei Liebe mit Mitleid. Doch da gibt es einen entscheidenden Unterschied:

👉 Liebe bedeutet, beim Anderen zu sein, weil Du es wirklich möchtest – weil Dich Nähe, Verbindung und gegenseitige Wertschätzung erfüllen.

👉 Mitleid bedeutet, beim Anderen zu bleiben, weil Du Dich verpflichtet fühlst – aus Schuld, Angst oder der Überzeugung, dass der andere ohne Dich nicht klarkommt.

Mitleid kann ein starkes Gefühl sein, aber es ist keine tragfähige Basis für eine gesunde Beziehung. Wenn du aus Mitleid bleibst, dann nicht, weil die Beziehung Dich glücklich macht, sondern weil Du verhindern möchtest, dass der Andere leidet. Das klingt selbstlos – aber oft bedeutet es, dass Du Dich selbst und Deine eigenen Bedürfnisse vergisst. 

In der Schematherapie begegnet mir dieses Muster oft. Menschen, die früh gelernt haben, dass ihre eigenen Bedürfnisse weniger wichtig sind als die der anderen. Sie glauben, dass es egoistisch ist, für sich selbst einzustehen. Doch: Sich selbst treu zu bleiben, bedeutet nicht, andere im Stich zu lassen oder rücksichtslos zu sein. Es bedeutet, sich selbst nicht länger aufzugeben.

Zukunftsvision entwickeln

Wenn Du Dir vorstellst, in einer Beziehung zu sein, in der der Du Dich wirklich gesehen, geliebt und wertgeschätzt fühlst – wie sähe das aus?

Fazit

Sich aus alten Mustern zu lösen, braucht Zeit und Mut. Aber es ist kein Egoismus, für sich selbst zu sorgen – es ist Selbstfürsorge.

Wenn Du merkst, dass Du in dieser Dynamik feststeckst, kann die Schematherapie Dir helfen, Deine Muster zu verstehen und neue Wege zu gehen.


Willst du Dich aus alten Mustern lösen? 

In der Schematherapie lernst Du, alte Prägungen zu hinterfragen und neue, erwachsene

 Wege zu gehen. Lass uns gemeinsam herausfinden, was Du wirklich brauchst – und wie Du Dich aus belastenden Beziehungsdynamiken befreien kannst.

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und lass uns unverbindlich schauen, was ich für Dich tun kann. 

Wer bist Du denn?

Sonja Kleene

Ich bin Heilpraktikerin für Psychotherapie und arbeite mit Leidenschaft und Hingabe In meiner Praxis in Westerholt in Ostfriesland.

Ich bin ein echtes Nordlicht, liebe die Brandung der Nordsee, gutes Essen, Tränen zu lachen, berührende Begegnungen, tolle Musik und den HSV. 


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